Neugestaltung einer urbanen Parkanlage
Berlin, 2008
Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2009

Viele Jahre lang war der Universum-Landes-Ausstellungspark (ULAP) mit seiner großen Halle und dem gärtnerisch gestalteten Freigelände ein beliebter Ort vielfältigster Aktivitäten mitten in der Stadt. Als nach dem Bau Berliner Mauer der Park plötzlich im Niemandsland lag, fiel das Gelände brach und die Natur kehrte zurück. In zwei Jahrzehnten entwickelte sich eine üppige Vegetation, die große Eingangstreppe wurde von Bäumen überwuchert, die letzten Reste des vormals reichen Figurenschmucks kamen ins Depot. Mit der Öffnung der Grenzen und vor allem der Entscheidung, an dieser Stelle den neuen Hauptbahnhof zu bauen, rückte das Gelände wieder mitten ins Zentrum der Stadt und es wurden in einem Wettbewerbsverfahren zukunftsfähige Konzepte gesucht.

Der Entwurf greift die Charakteristik des städtebaulichen Raumes auf und vervollständigt die prägnante Dreiecksfigur zwischen Straßenraum, Bahnviadukt und zukünftiger Bebauung. Der dichte Aufwuchs wird im Bestand respektiert und durch Neupflanzungen ergänzt. Durch Roden des Unterwuchses und eine großzügige Aufastung entsteht in Anlehnung an die früheren Ausstellungsgebäude eine „Grüne Halle“, in der Wege- und Blickbeziehungen sehr variabel ermöglicht werden. Während der leicht wellige Untergrund mit einer dünnen Kiesschicht begehbar gemacht wird, entsteht an der rückwärtigen Straßenböschung ein dichter Bewuchs aus bodendeckenden Gräsern und Stauden, sodass der üppig-vegetative Charakter des Ortes nicht verlorengeht. Sogar auf der historischen Treppenanlage wird ein großer Teil des Baumbewuchses erhalten, auch hier wird eine größtmögliche Authentizität gewahrt. Hintergrund dieser Entscheidung ist nicht zuletzt die Tatsache, daß an dieser Stelle noch in den letzten Kriegstagen Häftlinge des nahegelegenen Moabiter Gefängnisses ermordet wurden.

Das Gesamtkonzept wird durch die Platzierung von Hockerbänken unterstützt, die den Parkraum auch in der räumlichen Tiefe gliedern. Mit der Materialität der Möbel, die allseitig mit Holz umschlossen sind, wird ein Bezug zur waldartigen Atmosphäre des Areals hergestellt. Die nächtliche Beleuchtung der Elemente leistet einen Beitrag zur Orientierung und Sicherheit.

Bauherr: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abt. Städtebau und Projekte, Hauptstadtreferat
Fläche: 1,3 ha
Wettbewerb (1. Preis): 2005
Fertigstellung: 2008