Neugestaltung eines innerstädtischen Parkraumes
Berlin, 2020

In enger Anlehnung an den Bestand wurde die vorhandene Struktur des Besselparks grundsätzlich respektiert. Während sich zur Friedrich- und Markgrafenstraße platzähnliche Flächen orientieren, erstreckt sich in den übrigen Bereichen eine großzügige Parkwiese. Diese wird lediglich durch die vorhandenen und neu hinzugefügten Wege unterbrochen. Die diagonal geführten „Besselbahnen“ greifen hier, am Ort der ehemaligen preußischen Sternwarte, das Thema der vom Geodäten Friedrich Wilhelm Bessel beschriebenen Flugbahnen der Himmelskörper auf. Auch andere Elemente im Park sind vom Motiv der Lichtstrahlen und Messlinien inspiriert und geben dem Entwurf seine gestalterische Begründung.

Die teilweise nötige Abgrenzung des Parks wurde auf ein Mindestmaß beschränkt und möglichst beiläufig und transparent gestaltet. Ziel ist war es, die Bewegungsströme in funktionierende Bahnen zu lenken und damit einen größtmöglichen Anteil an ungestörten Aufenthaltsflächen zu schaffen.

Bauherr: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Fläche: 1,4 ha
Wettbewerb (1. Preis): 2016
Fertigstellung: 2020

Thematisch steht die Anlage in einer Beziehung zu den Freiflächen an der Jüdischen Akademie, insbesondere dem Ort der ehemaligen Sternwarte mit dem historischen Höhenfestpunkt, worauf ja auch bereits die Namensgebung nach dem Geodäten Friedrich Wilhelm Bessel (1784 1846) hinweist.

Besselbahnen

Die neu eingefügten Wege orientieren sich an noch fehlenden funktionellen Verbindungen und greifen in ihrer diagonalen Führung gleichzeitig das Thema der „Weltlinien“ auf. Ein heller Ortbeton transportiert das Licht auf den „Besselbahnen“ in den Park und bietet robuste Nutzungsmöglichkeiten. Die Verknüpfungsstellen der Wege zum Park verbinden als „Zutrittspunkte“ die Grünflächen allseitig mit der Umgebung.

Teilweise werden am Rand der Wege Aufkantungen als informelle Sitzgelegenheiten hinzugefügt. Auch sie unterstützen den Schutz der Rasenflächen als atmosphärischer, ruhiger Aufenthaltsraum.

Wunschbrunnen

Die in das Wasserspiel eingefügten Worte dokumentieren die Vielfalt der Kulturen in den angrenzenden Quartieren. Sie sind ganz persönliche Beiträge der hier lebenden Menschen und werden in verschiedenen Sprachen niedergeschrieben. Der „Wunschbrunnen“ entsteht in seiner konkreten Ausformung in einem partizipativen Prozess. Er ist Ergebnis der gemeinschaftlichen Mitwirkung von Bürgern mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund und ebenso ein Abbild individueller Lebenswelten.

Kometenschweif

Wie der Schweif eines Kometen leuchten im Frühjahr achtzigtausend weiße Krokusse in den Rasenflächen.